Was der Hilfspfarrer Josef Mohr für seine Schäfchen tut

Nach der Chorprobe in der Nikolauskirche treffen sich der Lehrer Xaver Gruber und der Hilfspfarrer Mohr in dessen Zimmer im Mesnerhaus, da ist es angenehm warm. Dort besprechen sie die kommenden Feiertage.

Joseph Mohr möchte, dass auch die Armen und Alten ein schönes Weihnachtsfest verbringen sollen. Als „Einleger" müssen sie von Hof zu Hof wandern. Sie werden für einige Zeit im Haus aufgenommen und verpflegt, bevor sie wieder weiterwandern müssen. Wer aber Pech hat und über die Feiertage bei einer hartherzigen Familie untergekommen ist, muss abseits sitzen, während in der guten Stube gefeiert wird.

Darum will der Hilfspfarrer Mohr die „Einleger" zur festlichen Christmette in die Nikolauskirche einladen, er möchte eine Feier für die Armen ausrichten. Essen und Trinken sollen dabei ebenso wenig fehlen wie Gebete und Weihnachtslieder.

Außerdem möchte der Hilfspfarrer die Gebete dieses Jahr in deutscher Sprache sprechen. Die meisten Gläubigen können nicht Lateinisch und murmeln doch nur nach, was sie einmal gehört haben. Er weiß, dass das von der hohen Geistlichkeit nicht gern gesehen wird: Die Katholischen sollen sich darin von den Evangelischen unterscheiden, die die Messe schon seit Martin Luther in deutscher Sprache feiern. Aber er weiß auch, dass die einfachen Leute froh sind, wenn sie endlich verstehen, was sie da seit Jahren beten. Und vielleicht wird es in Oberndorf sogar eines Tages ein richtiges Armenhaus geben, so wie es reichere Ortschaften schon haben.

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