Wie sich der Hilfspfarrer Joseph Mohr auf das Weihnachtsfest vorbereitet
Der Lehrer Franz Xaver Gruber ist längst wieder auf dem Heimweg, da sitzt Joseph Mohr immer noch nachdenklich in seinem Zimmer im Mesnerhaus. Er möchte so viel verändern, neue Ideen durchsetzen. Aber seine Vorgesetzten halten nichts von „übertriebener Fürsorge". Sie loben die Fleißigen und Gesunden und meiden die Alten und Kranken. Dabei weiß Joseph Mohr aus eigener Erfahrung, wie schwer das Schicksal sein kann. Er selbst war ein lediges Kind einer Strickerin und kennt die Nöte der einfachen Leute. Aber wenn es keine wohltätigen Spender gibt, dann wird es auch kein Armenhaus geben.
Der Hilfspfarrer gießt noch Öl in seine Lampe und nimmt Papier und Feder. Er will diese Gedanken für die Predigt festhalten, die er in der Mitte der Christnacht halten wird. Vielleicht kann er damit etwas in Bewegung setzen.
Auf ein zweites Blatt schreibt er nach kurzem Innehalten ein kleines Weihnachtsgedicht, dass er morgen mit den Schulkindern einstudieren will. Sie sollen es demnächst dem Schulinspektor auswendig aufsagen. Für dieses Gedicht sammelt Joseph Mohr seine heiteren Gedanken, da kommen Engelein vor und sprechende Tiere im Wald. Die meisten Kinder werden es schnell können. Manche werden sich schwerer tun, mit ihnen wird er die Tage bis Weihnachten gut nützen müssen.
Joseph Mohr ist ein sorgfältiger Seelsorger, er will keinen zurücklassen, sei er auch arm oder krank oder einfältig.
https://www.stillenacht.info/audio-podcast/15_Weihnachtsvorbereitungen_p2lxt.mp3